Ärztinnen und Ärzte sitzen an einem Tisch, Arzt zeigt ipad

Nachhaltigkeit 
im Krankenhausbau

Die weiterhin vorhandene Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die Herausforderungen des Klimawandels erfordern entschlossenes Handeln. Die globalen Auswirkungen der Erderwärmung sind angesichts von Wetterextremen wie Hitzewellen, Dürren und Starkregen, die sich weltweit häufen, längst spürbar. Eine Entwicklung, der sich auch das Gesundheitswesen stellen muss – der Sektor ist für etwa fünf Prozent unserer nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Effiziente Strategien für mehr Nachhaltigkeit in Krankenhäusern können dazu beitragen, diesen Wert zu senken.  

Wie wichtig Klimaschutz in Niedersachsen ist, zeigt die Tatsache, dass Klimaschutz auch als eigenes Staatsziel in die Landesverfassung aufgenommen wurde. Bis zum Jahr 2040 soll Klimaneutralität erreicht werden. In einem Niedersächsischen Klimagesetz hat das Land seine Treibhausgas-Minderungsziele gesetzlich festgeschrieben:

  • Die jährlichen Treibhausgasemissionen des Landes sollen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 gemindert werden. 
  • Der Energiebedarf soll bilanziell bis 2040 über erneuerbare Energien gedeckt werden.
  • Die Treibhausgasemissionen der Landesverwaltung sollen bis 2030 um 70 Prozent gesenkt werden. 
  • Die natürlichen Kohlenstoffspeicherkapazitäten sollen erhalten und erhöht werden. 

Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, hat die Landesregierung eine Klimaschutzstrategie entwickelt. Diese enthält ein umfangreiches Maßnahmenprogramm rund um die Bereiche Energie und Klimaschutz. Das Programm umfasst ein Finanzvolumen von über einer Milliarde Euro. Es handelt sich damit um das bislang größte Investitionsprogramm für Klimaschutz in Niedersachsen.

DBHN formuliert frühzeitig 
Klimaschutz als Leistungsziel

Bereits in dem Entwurf des Organisationshandbuchs der DBHN – der Dachgesellschaft, die für die Steuerung der beiden Großbauprojekte verantwortlich ist - wurde 2020 der Klimaschutz als Leistungsziel aufgenommen – das Werk legt für die Neubauten der beiden Unikliniken der MHH und UMG unter anderem Ziele und Abläufe in einer frühen Planungsphase fest. Demnach soll nach Fertigstellung der Bauprojekte der Betrieb der Krankenhäuser CO2-freundlich erfolgen. 

Die Umsetzung der klimafreundlichen Maßnahmen wird im Laufe der weiteren Planungen beider Klinikgebäude konkretisiert. Dabei ist zu gewährleisten, dass die vielfältigen Anforderungen an bauliche oder organisatorische Anpassungen in Krankenhäusern die medizinischen und pflegerischen Standards zum Wohle der Patientinnen und Patienten einhalten und nicht beeinträchtigen – sondern bestenfalls sogar unterstützen.

Nachhaltiges Krankenhaus- und Umweltmanagement fördern Genesung und Arbeitsatmosphäre

Ein nachhaltiges Krankenhausdesign berücksichtigt ausdrücklich auch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patient:innen und der Mitarbeitenden. Dies kann u. a. durch gute Belüftung, natürliche Lichtquellen und die Verwendung umweltfreundlicher Materialien erreicht werden, was sich positiv auf die Genesung und die Arbeitsatmosphäre auswirkt. 

Nachhaltige Krankenhäuser können eine Vorbildfunktion für die Gemeinschaft übernehmen und das Bewusstsein für Umweltthemen schärfen. Dies kann dazu beitragen, eine nachhaltigere Lebensweise in der Gesellschaft zu fördern. Die Unikliniken der UMG und MHH profitieren 

  • von einer effizienten Energieversorgung und Gebäudenutzung
  • von einem schonenderen Umgang mit Ressourcen
  • von Prozessoptimierungen und einer hohen Qualität der Bauausführung. 

Die beiden Standorte gewinnen dadurch an Attraktivität sowohl für das Personal als auch für die Patient:innen.

Konkrete Nachhaltigkeitsaspekte 
für geplante Gebäudekonstruktionen

  • Einsatz von schadstoffarmen Baustoffen
  • Planung modernster Energieeffizienzstandards – zum Beispiel durch eine erhöhte Wärmedämmung oder eine Dachbegrünung, die sowohl beim Bau als auch beim späteren laufenden Betrieb positiv auf die Klimabilanz einzahlen werden
  • Anspruch auf hohe Grundrissqualität und gesundheitsfördernder Architektur
  • Gliederung der Flächen und Gestaltung der Innenräume nach soziokulturellen Aspekten
  • Optimierung von Nutzflächen
  • Einsatz von innovativer Technologie
  • Nachhaltiges Wirtschaften, um die Zufriedenheit von Mitarbeitenden und Patient:innen zu erhöhen und langfristig Betriebskosten einzusparen. 

 

Zukunftsfähiges Klinikgebäude mit nachhaltiger Energieversorgung

Ein weiterer Baustein für mehr Nachhaltigkeit ist die Energieversorgung in den künftigen Kliniken der UMG und MHH. Im Falle der UMG schließen die Planungen für den Neubau den Einsatz von Wärmepumpen, einer Geothermieanlage zur Wärmeversorgung und großflächige Photovoltaikanlagen im Dachbereich ein. Selbstverständlich werden Anlagen für die Wärmerückgewinnung in verschiedenen technischen Bereichen vorgesehen. Darüber hinaus ist für die Spitzenlastbedarfe eine Fernwärmeversorgung geplant.

Das DGNB-Zertifikat: 
Nachweis für mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitsbau

Die Kliniken der UMG und der MHH sollen Maßstäbe für eine besonders umweltfreundliche, ressourcensparende, wirtschaftlich effiziente als auch für den Nutzerkomfort optimierte Gebäudeplanung setzen. Um diesen hohen Ambitionen für und Erwartungen an einen nachhaltigen Klinikbau zu untermauern, wurde der Neubau der UMG bei der DGNB zur Zertifizierung angemeldet. Ziel ist der DGNB-Standard Gold – ein international anerkanntes Zertifikat, das nachhaltiges Bauen praktisch anwendbar, messbar und damit vergleichbar macht. Der Neubau der MHH wird ebenfalls bei der DGNB zur Zertifizierung angemeldet werden.